Vom 8. Juni bis zum 3. November 2019 fand im Museum Ulm die Ausstellung "Sachen gibt's" statt. Warum sammelt und bewahrt ein Museum? Wieso ist das Sammeln bedeutsam für uns und unsere Geschichte?, Was sind die Aufgaben eines Museums ?, fragte die Ausstellung. Gezeigt wurden: Die Schätze aus den Museumsdepots, die Aufgaben der Restauration, der man wochentags sogar beim Arbeiten zuschauen konnte. Eine Aktionsecke lud ein, Gegenstände, die in großen Regalen sich befanden, selbst nach Kriterien zu sortieren, z.B.: alle weißen Gegenstände. Jeder durfte zu den Objekten Geschichten erfinden, die zum Teil in der Presse veröffentlicht wurden. Die Sammlungsfotografen Sebastian Köpcke und Volker Weinhold zeigten Fotografien, für die sie Depotgegenstände in neuen Zusammenhängen arrangiert hatten. Ein Kabinett zeigte historische Zeitungsartikel und Fotografien aus dem Museum Ulm. In Christine Söffings Duft-Raum waren in alten Apothekerflaschen Düfte aus der Restaurierung, Düfte aus den Werkstätten, Düfte, die man im Museum wahrnehmen kann, aber auch D&ouuml;fte, die wir gerne, wenn das denn ginge, ins Museumsdepot für spätere Generationen legen würden.
Wie klingt ein Museum? Wie klingt es im Museum?, war die Frage an mich, zu der ich ein Hörspiel entwickelte:
Eine wunderschöne alte Standuhr aus dem Depot war mit leicht geöffneten Seitenflügeltüren in der Ausstellung zu bewundern. Näherte man sich ihr, so waren Schritte, Geraschel, leises Klappern, quitschende Türen, knarrende Treppen, Schritte über verschiedene Untergründe laufend mit unterschiedlichen Schuhsohlen, durch den Eingang rollende Depotkisten, wispernde Papiere, klappende Schranktüren, rasselnde Ketten, rumpelnde Scherben, klappernde Knochen, tönende Kannendeckel, Kistenabstellgeräusche, Arbeitsgeräusche und Murmeln zu hören. Als ob jemand innen in der Uhr etwas suchte, tat und arbeitete.
Als könne man durch die Standuhr in die geheime Welt des Museums huschen.
Alle Aufnahmen wurden im Museum, in den Archiven und Depots aufgenommen und dann zu einem Hörspiel gestaltet, das aus der Standuhr heraus tönte.
Aufnahmen, Klangbearbeitung, Hörspiel und Konzept: Christine Söffing
Programmierung: Steffen Prochnow und Andreas Grünvogel-Hurst
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Zur Eröffnung der Ausstellung am 7. Juni 2019 spielte das EMU-Ensemble live Klänge der Depotgegenstände ein und entwickelte mit den von Christine Söffing für das Hörspiel in der Standuhr aufgenommenen Klänge sowie mit am Computer erzeugten Klängen zwei die Eröffnungsreden begleitende Stücke.
- Rudolf Arnold Windcontroller, Panpicolo, electronics
- Henning Kopp, Schellenkranz, Schellenbaum, Milchkanne, Piezo, electronics
- Christine Söffing Dosenöffnen, Messingrad, Piezo, electronics
- Andreas Grünvogel-Hurst, Kalimba, Aschenbecher, Piezo, electronics
- Axel Baune Alulineal, Uhren, Alustab geigen, Piezo, electronics
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